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geöffnete weiße Holzflügeltüren mit Flurlichtern im Art-déco-Stil im Bundesfinanzhof

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Professor Dr. Heinrich List wird 100 Jahre

Am 15. März 2015 vollendet der frühere Präsident des Bundesfinanzhofs Professor Dr. Heinrich List sein 100. Lebensjahr.

Heinrich List wurde 1915 in Mittermühle bei Freyung im südlichen Bayerischen Wald geboren. Er besuchte das humanistische Wilhelms-Gymnasium in München und studierte anschließend an der hiesigen Universität Rechts- und Staatswissenschaften. Das Studium schloss er 1937 mit dem Referendarexamen ab. Erst nach Wehrdienst, Kriegsdienst und anschließender Kriegsgefangenschaft konnte er seine Referendarausbildung beginnen. Im Jahr 1949 trat er in die damals zur Bayerischen Finanzverwaltung gehörende Zollverwaltung ein. Nach einer Abordnung als "juristischer Hilfsarbeiter" an den Bundesfinanzhof im Jahr 1955 wechselte er 1959 an das Finanzgericht München. Bereits zwei Jahre später wurde Heinrich List zum Finanzgerichtsdirektor (und damit zum Vorsitzenden einer Kammer) ernannt. In dieser Zeit entstand auch seine Dissertation, die sich mit dem heute wieder hochaktuellen Thema der Selbstanzeige im Steuerstrafrecht auseinandersetzt. 1962 wählte ihn der Richterwahlausschuss zum Bundesrichter beim Bundesfinanzhof. Hier war Heinrich List zunächst Mitglied des Zollsenats und anschließend des Umsatzsteuersenats. Nach seiner Ernennung zum Senatspräsidenten im Jahr 1972 übernahm er den für Einheitsbewertung, Vermögensteuer und Investitionszulagen zuständigen III. Senat. 1974 wurde ihm das Amt des Vizepräsidenten, 1978 das des Präsidenten des obersten deutschen Gerichts in Steuer- und Zollsachen übertragen. Im März 1983 trat er nach Erreichen der damals für Bundesrichter geltenden Altersgrenze von 68 Jahren in den Ruhestand.

Heinrich List war 28 Jahre - die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter einbezogen - der höchsten Instanz der Finanzgerichtsbarkeit auf das Engste verhaftet. Als sechster Präsident des Bundesfinanzhofs hat er sich insbesondere für eine eigenständige, den anderen Gerichtsbarkeiten gleichgestellte Finanzgerichtsbarkeit eingesetzt. Einen bleibenden Namen hat er sich aber nicht nur als Richterpersönlichkeit, sondern auch als anerkannter Steuerrechtswissenschaftler gemacht. Von 1964 bis 1987 hat er Steuerrecht und Finanzwissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg gelehrt. Er ist Mitherausgeber und Mitautor von Fachkommentaren. Seine zahlreichen Veröffentlichungen umfassen die gesamte Breite nicht nur des deutschen, sondern auch des internationalen Steuerrechts. Bis vor wenigen Jahren hat er die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs noch fachschriftstellerisch begleitet.

Heinrich List ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Bayerischen Verdienstordens. Er lebt nach wie vor in München, unweit der Stätte seines langjährigen Wirkens.

Der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas lädt aus Anlass des 100. Geburtstags von Prof. Dr. Heinrich List zu einer Feierstunde in den Räumlichkeiten des Bundesfinanzhofs ein. Der ehemalige Bundesminister der Justiz Dr. Hans-Jochen Vogel, in dessen Amtszeit der Jubilar zum Präsidenten des Bundesfinanzhofs ernannt worden ist, wird ebenfalls an der Feierstunde teilnehmen.

 

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